Zwölf Jahre Waldorfschule: „Wir hatten eine echte Kindheit!“

Haßfurt – Nach zwölf gemeinsamen Schuljahren feierten 19 Absolventen der Freien Waldorfschule in den Mainauen zusammen mit ihren Familien, Lehrern und Freunden ihren Waldorf-Abschluss. Dieser umfasst neben den bekannten Schulfächern wie Mathematik, Deutsch, Englisch usw. eine große Vielzahl künstlerischer und praktischer Fächer. Unter Anderem gilt es, diverse mehrwöchige Praktika abzulegen (Landwirtschaft, Betrieb, Vermessung, soziale Einrichtung) und sich künstlerisch zu präsentieren (Musikprojekt, Kunstreise, Eurythmieaufführung und Theaterspiel). Hierbei handelt es sich jedoch nicht um Neigungsgruppen oder Arbeitsgemeinschaften, sondern jeder Teil muss von der gesamten Klasse absolviert werden. Im folgenden Schuljahr werden die Schüler noch ihre staatlichen Abschlüsse an der Waldorfschule ablegen (Mittlere Reifeprüfung oder Abitur).

Zu Beginn der ersten Klasse schritten die Kinder durch einen Rosenbogen in die Schule. 12 Schuljahre später, nun für die jungen Erwachsenen, bildeten die stolzen Eltern den Rosenbogen nach, standen für ihre Kinder Spalier und begleiteten sie so, als Abschluss einer sehr lebendigen und kurzweiligen von den Schülern organisierten Veranstaltung, aus der Schule.

Den Auftakt der Feier bildete der sogenannte Morgenspruch, ein Sinnspruch, der jeden Morgen im Klassenzimmer gemeinsam gesprochen wird und der die Schüler auf das gemeinsame Tun einstimmt. Anschließend wurde das anwesende Publikum gebeten, gemeinsam mit den Absolventen auf der Bühne Eurythmie zu machen. Die Schüler baten dann ihren ehemaligen Klassenlehrer Friedemann Mayer auf die Bühne, der sehr lebendig das Abenteuer der ersten gemeinsamen Klassenfahrt beschrieb. Anschließend wurden die Klassenbetreuer der Oberstufenzeit Miriam Stutz und Dr. Michael Schlirf auf die Bühne gebeten. Humoristisch gaben sich die beiden Klassenbetreuer als erschöpft, aber voller Zufriedenheit rückblickend auf die vergangenen vier Schuljahre. Einen Höhepunkt bildete dabei eine musicalhafte Einlage von Miriam Stutz, die Nina Hagens „Micha, du hast den Farbfilm vergessen“ zum Besten gab. Die Klassenbetreuer verabschiedeten sich schließlich von ihrer Klasse mit dem Elvis Song „Can’t help falling in love with you“, bei dem die anwesenden Absolventen spontan mit einstimmten.

Einen sehr bewegenden, emotionalen Rückblick und Dank gaben Anna Lena Krautwurst und Peter Plag. Die beiden hoben als Besonderheit ihrer Schulzeit die starke Klassengemeinschaft hervor, die vielen praktischen Tätigkeiten und vor allem die Tatsache, dass sie eine echte Kindheit hatten und nicht von Notendruck getrieben wurden. Abschließend dankten die Beiden stellvertretend für ihre Klassenkameraden den anwesenden Eltern dafür, dass sie ihre Kinder auf diese Schule geschickt haben: „…die beste Entscheidung, die ihr für uns treffen konntet“.

Bevor die Zeugnisse übergeben wurden, haben die Eltern für ihre Schützlinge eine eigens umgedichtete Version von Udo Lindenbergs „Hinterm Horizont“ dargeboten. So endete eine sehr unterhaltsame Abschiedsveranstaltung.

Den Waldorfabschluss erhielten Jeremias Allescher (Schwebheim), Naira Baur (Bamberg), Luca Brodmerkel (Bamberg), Kilian Hartmann (Haßfurt), Roman Heider (Ebelsbach), Anna Lena Krautwurst (Obertheres), Niklas Kühne (Haßfurt), Dennis Metzner (Bamberg), Celine Oliveira Steinbrecher (Haßfurt), Max Oppel (Hambach), Peter Plag (Zeil am Main), Luisa Reinhard (Hofheim-Reckertshausen), Matheo Schafhauser (Würzburg), Sophia Schnaus (Riedbach), Janina Söllner (Gundelsheim), Moritz von Loefen (Knetzgau-Zell), Katrin Wagenhäuser (Haßfurt), Jehanne Worch (Maßbach), Steffen Zänker (Schweinfurt).

Michael Schlirf