Klassenlehrerzeit

Jeden Morgen werden die Kinder von ihrem Klassenlehrer in ihrem eigenen, vertrauten Klassenraum mit Handschlag begrüßt. Wenn sich um kurz vor 8 Uhr die Klassentür hinter ihnen schließt, tauchen sie gemeinsam in eine reiche Welt des Lernens ein, die ihr Bedürfnis nach lebendiger Bewegung ebenso aufgreift wie ihre manchmal noch träumende Anteilnahme an den Bildern und täglichen Erzählungen ihres Klassenlehrers.

 

Rhythmischer Teil

Sprache, Musik, Rhythmus und Bewegung werden in einem rhythmisch gegliederten Wechsel geübt. Die bei den jüngeren Kindern oft noch reichen Nachahmungskräfte helfen ihnen, Gedichte, Lieder, aber auch das „1×1“ aktiv aufzunehmen. Durch ihr fortlaufendes künstlerisches Üben erwerben die Kinder einen reichen Erfahrungsschatz im differenzierten Wahrnehmen und schöpferischen Gestalten – zwei Grundkräften eines Lernens, das neben den kognitiven Kräften der Kinder auch ihr Gefühls- und Willensleben anregen will. Das gemeinsame Üben hilft den Kindern auch, sich als Gemeinschaft zu erleben und fördert ihre Fähigkeit, mit Konflikten umzugehen. Angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels, dem viele Kinder heute schon in der Vorschulzeit ausgesetzt sind, gewinnt dieser „rhythmische Teil“ des Unterrichtes eine zunehmende Bedeutung als Mittel, die daraus resultierenden Entwicklungsrückstände aufzuholen.

Hauptunterricht

Der Schulvormittag beginnt immer mit dem so genannten Hauptunterricht, der vom Klassenlehrer während der ersten Doppelstunde erteilt wird. Gelernt wird in Epochen, während derer ein Fach (Formenzeichnen, Rechnen, Schreiben, in der 3. Klasse auch verschiedene Handwerke, der Hausbau und die Landwirtschaft sowie eine erste Heimat- und Tierkunde in der 4. Klasse) über mehrere Wochen den täglichen Schwerpunkt der Arbeit bildet. Den gelernten Stoff fassen die Kinder in individuell gestalteten Lehrbüchern – ihren „Epochenheften“ – zusammen.

Von der in der vierten Klasse einsetzenden Heimatkunde geht es in der fünften Klasse weiter zur Geographie Deutschlands, dann Europas und in der achten Klasse schließlich zu einer ersten Gesamtschau der völkerkundlichen und geographischen Differenzierung der ganzen Erde. Die Naturwissenschaften entwickeln sich von der ersten Menschen- und Tierkunde in der vierten Klasse über die Pflanzen- und Gesteinskunde bis zur Ernährungslehre und Astronomie im siebten und zur Anatomie und Sexualkunde im achten Schuljahr. Im sechsten Schuljahr beginnt die Physik, im siebten die Chemie. In beiden Fächern bilden die genaue Beobachtung und die nüchterne, getreue Wiedergabe der Phänomene den Ausgangspunkt für eine neue Qualität des Denkens: das selbstständige Erkennen von Kausalitäten.

Im fünften Schuljahr findet der Übergang von der Mythologie, die im Erzählstoff der Unterstufe eine wichtige Rolle spielt, zum eigentlichen Geschichtsunterricht statt. Bis zur achten Klasse wird in exemplarischen Erzählungen ein Bogen von der Urgeschichte bis in die Gegenwart gespannt. Oft werden geschichtliche Zusammenhänge durch das Erzählen von Biographien erlebbar gemacht.

 

Fachunterricht

Im Fachunterricht wechseln sich praktisches Tun (Handarbeit, Spielturnen, Sinnesschulung) und künstlerische Bewegung in der Eurythmie, im Malen, Singen und Musizieren sowie von der 1. Klasse an das Üben der Fremdsprachen ab. Ab der 4. Klasse kommt noch der Gartenbauunterricht hinzu.

 

Höhepunkte

Die Klassenlehrerzeit kulminiert im 8. Schuljahr in drei besonderen Ereignissen: Die Klasse erarbeitet ein großes Theaterstück, jede Schülerin und jeder Schüler liefert eine individuelle „Jahresarbeit“ ab und stellt sie vor großem Publikum dar, und schließlich unternimmt die Klasse eine große Klassenfahrt, die oft zugleich den Abschluss ihrer Klassenlehrerzeit markiert.

(Quelle: Bund der Freien Waldorfschulen http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/klassenstufen/unterstufe/ und http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/klassenstufen/mittelstufe/)

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