Computer und digitale Medien sind in unserer heutigen Zeit im Alltag allgegenwärtig. Daher ist es sehr wichtig, dass unsere Kinder den richtigen Umgang mit diesen Medien lernen, um sie gezielt bedienen und gewinnbringend einsetzen zu können. Viele Beobachtungen und Studien von Experten zeigen jedoch, dass der zu frühe und zu häufige Kontakt von Kindern und Jugendlichen mit den neuen Medien mit erheblichen Risiken für ihre Entwicklung und ihre Gesundheit verbunden ist.

Frau Dr. Michaela Glöckler plädierte bei ihrem Vortrag über „Digitalisierung im Bildungswesen“ in der Waldorfschule am 15.10.2020 dafür, dass Lehrer und Lehrerinnen selbst darüber entscheiden sollen, inwieweit elektronische Medien im Unterricht eingesetzt werden und bis zu welcher Klasse die Schulen bildschirmfrei bleiben sollen. Frau Glöckler ist seit über 40 Jahren Kinder-und Jugendärztin und hat das Buch „Gesund aufwachsen in der digitalen Medienwelt“ inhaltlich begleitet.

Digitale Medien, zu früh eingesetzt, sind entwicklungshemmend und reduzieren die realen Erfahrungen auf das Wischen am Bildschirm. Daher müssen Medienzeit sowie die Medieninhalte gezielt an das Alter und den Entwicklungsstand der Kinder angepasst werden, um unsere Kinder durch das 24-Angebot von Fernsehen, Internet, Handy, Spielekonsole etc. nicht zu überlasten.

Besonders in den Jahren der Kindergarten- und Grundschulzeit sollten Kinder ihre Umwelt direkt und mit allen Sinnen wahrnehmen, so Glöckler. Wenn Kinder in dieser Zeit die reale Welt übermäßig nicht direkt, sondern durch elektronische Medien erleben, wird hauptsächlich der visuelle und der akustische Sinn angesprochen. Dies kann, bei übermäßigem Medienkonsum, zu sensorischer Desintegration führen, was sich u.a. in weniger motorischer Geschicklichkeit und Koordination sowie weniger Fantasie und Kreativität ausdrücken kann. Auch für die Entwicklung der emotionalen Intelligenz von pubertierenden Kindern und Jugendlichen ist ein zu viel an Medien nicht förderlich. Zu viel Bildschirmzeit und zu wenig soziales Miteinander kann sich u.a. als Interessenlosigkeit, fehlender Empathiefähigkeit bis hin zu Aggressivität äußern. Ziel von Schule und Unterricht ist es, Schüler zu selbstständig entscheidenden Menschen auszubilden. Das lernen Kinder vor allem im Sozialverband des Klassenzimmers.

Dieser Ansatz wird von Seiten der Freien Waldorfschule in Hassfurt unterstützt, wo die Kinder im Fach Medienkunde von einem ausgebildeten Medienpädagogen unterrichtet werden. Es gibt viele Vertreter der Medienbranche, die vor den Gefahren warnen, die zu häufiger und unbegrenzter Zugang zu digitalen Medien für Kinder bieten. Ein prominentes Beispiel dafür ist auch der IT-Pionier Steve Jobs (Gründer von Apple), der gegenüber der New-York Times erklärte, er würde die Medienzeit seiner Kinder zu Hause begrenzen.