„Echt kuh-l!“: Waldorfschule aus Haßfurt gewinnt Schulwettbewerb

„Echt kuh-l!“: Waldorfschule aus Haßfurt gewinnt Schulwettbewerb

Glückliche Gewinnerinnen und Gewinner: Die Klasse 5 der Freien Waldorfschule in den Mainauen in Haßfurt belegt im bundesweiten Schulwettbewerb „Echt kuh-l!“ den ersten Platz ihrer Altersgruppe. Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag zum Motto „Tierisch gut! Was kommt in den Bio-Trog?“ überzeugten sie die Jury.

Der Schulwettbewerb „Echt kuh-l!“ beschäftigt sich grundsätzlich mit ökologischer Landwirtschaft und Ernährung und setzt jährlich thematische Schwerpunkte. Er ist ein Wettbewerb des Bundesprogramms Ökologischer Landbau – initiiert und finanziert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat.

Welchen Einfluss haben verschiedene Futterarten im Ökolandbau auf das Tierwohl und die Umwelt? Und wie unterscheidet sich die ökologische Tiernahrung von konventionellen Futtermitteln? Mit diesen Fragestellungen haben sich rund 1.500 Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 13 in der diesjährigen Wettbewerbsrunde von „Echt kuh-l!“ beschäftigt. Durch viel Kreativität und besonderes Engagement stach der Beitrag der Klasse 5 heraus und begeisterte die Jury. 

Im Rahmen des Gartenbauunterrichts entwickelten die Schülerinnen und Schüler ein Exit Game mit dem Titel „Die vergiftete Wiese auf dem Biobauernhof“ – einer Mischung aus Reportage, Spielen und Rätseln. Für die Entwicklung der Aufgaben und der Geschichte eigneten sich die Kinder über drei Monate hinweg viel Wissen rund um die Themen Futtermittel, Biologische Landwirtschaft, Kreisläufe auf Biohöfen und gesunde Böden an. Im Unterricht wurden erste Ideen zusammengetragen, Fragestellungen entwickelt und eine erste Rahmenhandlung rund um die Haltung von Schweinen entwickelt. Dann besuchten die Schülerinnen und Schüler den Demeter-Hof der Familie Dünninger in Goßmannsdorf, um sich dort über die Haltung und Fütterung der dort lebenden Schweine zu informieren, Videomaterial zu erstellen und Fotos von den Tieren zu machen. Aus diesen Materialien erstellten die Kinder nach dem Prinzip eines Exit Games verschiedene Rätsel, deren Lösungen Codes für mehrere Zahlenschlösser,ergaben. Sie bestückten die Schatztruhe, programmierten die Schlösser, entwickelten und bastelten die Rätselutensilien, die Lösungen und die Spielanleitung. Vor dem Einreichen des Beitrages wurde das Exit Game von den Klasseneltern durchgespielt, getestet und begeistert unterstützt.

Die Gewinnerinnen und Gewinner konnten sich freuen: Es ging auf Klassenfahrt nach Berlin! Nach drei spannenden Tagen Berlin-Fahrt fand dort die offizielle Preisverleihung im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat statt. Es war der Höhepunkt der Reise, denn dort erhielten alle Erstplatzierten den offiziellen Hauptpreis, die Trophäe „die kuh-le Kuh“ in Gold und ein Preisgeld von 1.500 Euro. Wofür das verwendet wird, da war sich die Klasse sofort einig: Ein Teil des Geldes soll für eine regionale Natur- oder Tierschutzorganisation gespendet werden – der Rest fließt in die Klassenkasse.

Die Gartenbaulehrerin der Waldorfschule Frau Pfänder ist ebenfalls begeistert: „In meinem Unterricht geht es vor allem um die Entwicklung von tragfähigen Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen. Der Wettbewerb hat bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltig das Verständnis für die Wichtigkeit von ökologischem Anbau und den Inhaltsstoffen von Tierfutter gefördert. Sie haben mit großer Freude an ihrem Projekt gearbeitet, Erfindergeist und Ausdauer bewiesen und vor allem viel Spaß am Lernen auf verschiedenen Ebenen gehabt. Ich bin unglaublich stolz auf die Kinder und freue mich sehr, dass ihr Engagement mit dieser bundesweiten Anerkennung belohnt wurde.“ 

Kontakt:

Frau Barbara Pfänder

Freie Waldorfschule in den Mainauen

Am Ziegelbrunn 10

97437 Haßfurt

b.pfaender@waldorfschule-hassfurt.de

Fotot Preisverleihung: ©BMLEH

Lehrkraft (m/w/d) für Musik für die Unter-, Mittel- und Oberstufe

Lehrkraft (m/w/d) für Musik für die Unter-, Mittel- und Oberstufe

Stellenumfang: 50 % bis 75 %

Die Freie Waldorfschule in den Mainauen sucht für das Schuljahr 2025/26 Verstärkung im Fach Musik (w/m/d) für die Unter-, Mittel- und Oberstufe, insbesondere für Chor und Orchester. Idealerweise mit Prüfungsberechtigung an bayerischen Gymnasien. Ggf. sind auch Fächerkombinationen möglich. Wir suchen Kolleginnen und Kollegen mit abgeschlossenem Hochschulstudium und wünschen uns Erfahrung und/oder Interesse an der Waldorfpädagogik.

Das erwarten wir:

  • Teilnahme an Fort- und Weiterbildung bei Ausbildungseinrichtungen der Waldorfpädagogik

  • Konferenzteilnahme

  • Mitwirkung im Rahmen der Selbstverwaltung

Außer einem motivierten, engagierten Kollegium bieten wir:

  • Möglichkeit, Privatunterricht in unseren Schulräumen zu erteilen

  • Möglichkeit für eine Nebentätigkeit in Musikschulen

  • Umfangreiche Einarbeitung und Betreuung durch interne und externe Mentoren

  • Betriebliche Altersversorgung

  • Betriebliche Zusatz-Krankenversicherung

Unsere seit 24 Jahren bestehende einzügige Schule wird von Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen besonders für ihre familiäre und freundschaftliche Atmosphäre geschätzt. Attraktive Bedingungen in Haßfurt und Umgebung erhöhen die Lebensqualität und die Freude an der Arbeit bei uns:

  • Sehr gute Infrastruktur (z. B. alle Schularten, Kindergärten und Krankenhaus vor Ort)

  • Geringe Lebenshaltungskosten

  • Direkte Bahnanbindung nach Bamberg und Schweinfurt (15 Min)

  • Naturpark Steigerwald und Haßberge vor der Haustür

Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben!
Senden Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an den Personalkreis über schulbuero@waldorfschule-hassfurt.de mit folgenden Anlagen: Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse.

“Das Eisen schmieden, wenn es kalt ist.”

“Das Eisen schmieden, wenn es kalt ist.”

Ein spannender Vortragsabend im Saal der Freien Waldorfschule am 24.1.2025

Der Umgang mit Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen stellt Eltern, Lehrkräfte und Fachkräfte vor große Herausforderungen. Autoritäre Erziehung alten Stils ist out. Was tun?

Als Auftakt zu einer lockeren Folge von öffentlichen Vorträgen und Workshops zu Kommunikation und Konflikten in der Erziehung hielt Frau Katharina Pommer, M. Sc. Angewandte Psychologie, einen kurzweiligen, informativen und anschaulichen Vortrag zum Thema “Neue Autorität: ein Ansatz für den Umgang mit Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen”.

Obwohl die erfahrene Referentin wie angekündigt zwei Stunden sprach, blieben trotz einer kurzen Pause alle Teilnehmer – der Saal war etwa zu drei Vierteln gefüllt – bis zuletzt.

Das lag nicht nur an der spannenden Thematik, die – wie die aufmerksame Stille und die Zuhörerreaktionen und -fragen am Ende zeigten – offenbar einem starken Bedürfnis nach Aufklärung entsprach, sondern auch an der charmanten Art des Vortrags, der von einer Beamer-Präsentation unterstützt wurde, und den vielen praktischen Tipps sowie den lange angekündigten praktischen Übungen am Ende.

Frau Pommer skizzierte zunächst psychologische Grundlagen wie die frühkindliche Bindung und mögliche Beziehungsstörungen sowie die kindliche und elterliche Emotions(-ko-)regulation. Sie fragte nicht nur nach der Entstehung von Aggressionen und den möglichen Ursachen, sondern auch, warum sie uns so sehr triggern. Zum einen verbinden wir aggressives Verhalten besonders dann, wenn wir uns – wie bei unseren Kindern oder Schülern – verantwortlich fühlen, häufig mit einem Gefühl des Kontrollverlustes. Andererseits reagieren Erwachsene oft unbewusst auf kindliche Aggressionen, indem sie eigene, unverarbeitete Konflikte wiedererleben.

Im Hauptteil stellte Frau Pommer den Ansatz der “Neuen Autorität” nach Haim Omer der “Alten Autorität” gegenüber. Im Unterschied zum alten “autoritären Erziehungsstil” verzichtet der “autoritative Erziehungsstil” auf Distanz, Gehorsam, Kontrolle, Strafe und Geheimhaltung als Prinzipien und setzt auf Respekt, erzieherische Präsenz, wachsame Sorge, Transparenz, Wiedergutmachung und Unterstützersysteme. Dieser Ansatz ist seit den 90er Jahren zunächst von dem deutschstämmigen, aus Brasilien nach Israel eingewanderten Psychologen Haim Omer entwickelt und mit vielen Mitarbeitern in mehreren Ländern in der Arbeit mit Eltern und Lehrern erprobt worden. Er zielt darauf ab, Machtkämpfe zu vermeiden. Vertrauen, emotionale Sicherheit und Konfliktfähigkeit sind nicht nur hehre Ziele, sondern können durch einfache Strategien und Methoden erreicht oder wiederhergestellt werden. Bindungsorientierung und stabile Beziehungen einerseits, klare Grenzen andererseits sind der Schlüssel. Wichtig sind Wertschätzung, Klarheit, Beharrlichkeit und gewaltfreier Widerstand. An die Stelle von Kontrolle und kämpferischen Durchsetzungsversuchen treten Selbstkontrolle und körperliche und emotionale Präsenz und Authentizität.

Präsenz, so die Vortragende, bedeute:

“Ich bin da. Ich sehe dich. Ich bin für dich verantwortlich.”

Die so verstandene Präsenz lässt sich stärken. Präsenz drückt Verlässlichkeit aus und schafft so ein Gefühl von Sicherheit – die Grundlage für Resilienz.

Außer mit humorvoll präsentierten praktischen Beispielen und weiteren theoretischen Ausführungen hielt die Referentin das Publikum mit Wiener Charme und vielen Nachfragen bei Laune.

Den Anwesenden gab sie einfach handhabbare Methoden mit – “die vier Körbe”, die entscheiden helfen, worauf man reagiert und worauf besser nicht, den Elternbrief und Körperübungen, die es auf schnelle und einfache Art erlauben, sich zu fangen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Im Anschluss bestand die Möglichkeit, das neueste Buch der fünffachen Mutter und vierfachen Buchautorin zu erwerben und signieren zu lassen. Gern und ausführlich beantwortete Frau Pommer auch nach zwei Stunden Vortrag noch individuelle Anliegen.

Der Vortrag wurde mit Einwilligung der Referentin aufgezeichnet. Es ist geplant, die Videoaufnahme demnächst auf dem Youtube-Kanal der Schule zugänglich zu machen.

Die nächsten Veranstaltungen in dieser lockeren Folge sind ebenfalls dem systemischen Ansatz Haim Omers gewidmet. Am 21.3. wird Anton Hergenhan aus München – wiederum an einem Freitagabend um 18:30 Uhr – einen öffentlichen Vortrag halten zum Thema “Aggressive Kinder? – systemisch wirksame Lösungen”, am 22.3. schließt sich ein Workshop an unter dem Titel “Aggressiv auffällige Kinder? Was wollen sie uns sagen und wie gehen wir mit ihnen um?”. Anmeldungen zu beiden Veranstaltungen über das Schulbüro.

Reimar Huber/Christina König